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Die Vorreiter – Teil 3

Die Vorreiter (Eine fantastische Kurzgeschichte von © Jonathan Dilas, 1995-97)

Die Vorreiter – Teil 3

Die Flucht!

(Eine fantastische Kurzgeschichte von © Jonathan Dilas, 1997)


Das Feuer knisterte und wieder einmal drehte Pedro einen frisch gefangenen Fisch im Feuer.

Ein Blick durch das offene Buschwerk gewährte ihm einen traumhaften Sonnenuntergang am Horizont über dem Meer. Er dachte mit Schrecken an all die Ereignisse zurück, die er mit Samuel erlebt hatte: Sein einziger, wahrer, liebevoller Gott war einfach nur ein Gärtner, der ohne das geringste Mitleid die Menschen als Pflanzen betrachtete und sie erntete, wie reifgewordene Äpfel.

Er hatte dies mit eigenen Augen gesehen, aber er wollte es plötzlich nicht mehr wahrhaben. Samuel hatte von Flucht gesprochen. Er hatte gesagt, dass es besser sei, von hier zu verschwinden.

»Ich will nicht gefressen werden! Ich verschwinde von hier, darauf kannst du dich verlassen!« dröhnten ihm Samuels Worte noch im Kopf.

Trauer übermannte ihn und er schwor sich, diese wunderschöne Welt niemals zu verlassen. Wie oft hatte er an dieser Stelle gesessen und Fisch ins Feuer gehalten? Es waren unzählige Male gewesen. Er hatte sich stets geweigert, einen anderen, neuen Platz auszuprobieren, ist immer wieder zu diesem zurückgekehrt. Hier fühlte er sich wohl, fernab aller unangenehmen Gedanken, mit denen er durch Samuels Schuld vollgestopft wurde.

Alles begann mit dieser einen Pflanze, die Samuel zu sich genommen hatte. Hätte er das doch nie getan, dann wüsste er dieses ganze Zeug über Gott und diese andere Welt nicht.

Eine Träne lief an seiner Wange herab.

»Ich werde diese Welt lieben, für immer und ewig. Ich will nicht weg. Ich werde das Samuel sagen. Ich werde ihm sagen, dass ich auf seinen Schwachsinn nicht mehr hereinfallen werde. Ich habe ihn durchschaut, er macht nur Tricks, er beeinflusst mich irgendwie, aber jetzt, jetzt ist es vorbei!« murmelte Pedro vor sich hin und warf ab und zu wieder einen Blick auf seinen Fisch, damit er nicht verbrannte.

Eine Seite seiner selbst schienen seine Tränen nicht zu berühren. Er schien regelrecht spöttisch zu grinsen. Selbst der Fisch schien ihm wichtiger zu sein als seine Trauer.

»Verschwinde!« schrie er in die nahende Dunkelheit, als wollte er diese Seite in sich verjagen.

Plötzlich gab es einen Knall und Samuel stand vor ihm.

»Hi!« sagte er trocken und machte eine Geste mit der Hand, als wollte er um Erlaubnis fragen, sich ihm gegenüber setzen zu dürfen.

Pedro machte einen Satz nach hinten und schrie aus Leibeskräften:

»Aaahhhhh!«

Samuel riss, selbst erschrocken durch Pedros Reaktion, die Augen weit auf und fiel wie ein Stein zu Boden. Es gab ein richtiges, dumpfes Geräusch, der ganze Boden schien zu beben. Pedro wusste sich nicht anders zu helfen, als seine Hände in den Boden zu krallen, damit er wenigstens etwas Halt fand. Plötzlich hörte er ein seltsames Stöhnen.

»Samuel? Ist alles in Ordnung? Ist dir was passiert?»

Das kleine Erdbeben war nun verschwunden und er machte sich nun doch ein wenig Sorgen um seinen Freund. Vielleicht hatte sein eigener Schrei ihn zu Tode erschrocken, vielleicht war Samuels übler Spaß nach hinten losgegangen?

»Was ist passiert? Warum bist du einfach so umgefallen?« fragte Pedro nochmal unsicher nach, weil er einfach Angst hatte, einfach aufzustehen und nach ihm zu sehen.

Wieder dieses Stöhnen. Nein, es war kein Stöhnen, es war… es war ein Kichern, ein unterdrücktes Lachen.

»Verdammt nochmal! Hör endlich auf mit diesen Späßen! Das macht mich ganz kirre!« rief Pedro als er erkannte, dass Samuel ihn wieder reingelegt hatte.

Nun richtete sich Samuel auf und klopfte den Sand aus seinem Fell.

»Wann bist du bereit?« fragte Samuel ohne große Vorankündigung.

»Ich geh nicht mit«, antwortete Pedro ohne den Blick von seinem Fisch zu lassen.

»An deiner Stelle würde ich den Fisch langsam essen, sonst fällt er dir vom Stock ins Feuer«, sagte Samuel als schiene er nicht sonderlich beeindruckt.

Pedro zog den Fisch aus dem Feuer, führte ihn zum Mund und pustete kräftig, damit er schneller abkühlte.

»Wie gesagt, ich komme nicht mit. Ich will hier bleiben.«

»Du kannst nicht hierbleiben. Du wirst elendig gefressen, so, wie du jetzt diesen Fisch essen wirst.«

Samuel schaute ihn an und nickte noch einmal, um seine Worte zu bekräftigen.

»Du hast mich die ganze Zeit nur ausgetrickst. Das ist bestimmt alles gar nicht wahr…« meinte Pedro. »So eine Scheiße!« Ihm war gerade der Fisch vom Stock gerutscht.

Samuels Zwerchfell schien aus unerfindlichen Gründen zu zucken. Immer wieder gab es kleine Stöße, als befände sich ein Ball darin, der ausbrechen wollte.

»Das ist bestimmt alles nur erfunden. So etwas kann es gar nicht geben. Warum ist mir das nie aufgefallen? Warum hat es in all den vielen Jahren der Religionen und Geschichten der Menschen nie einen Hinweis gegeben, ja selbst in der Zukunft ist nichts davon zu finden. Ich habe geistige Reisen unternommen und nachgeforscht. Nichts! Aber auch gar nichts war zu entdecken.«

»Dafür, dass du an all das nicht glaubst«, entgegnete Samuel, »hast du deinen Wortschatz aber beträchtlich ausgedehnt und machst auch noch Zukunftsreisen. Zu Anfang konntest du keinen Satz formulieren, der länger als drei Worte war. Du wusstest noch nicht mal, dass es so was wie eine Zukunft gibt! Du hast stets nur bis zum nächsten Essen gedacht und danach ständig im Busch rumgesessen und gewichst. Sieh dich jetzt an… Sieh, was sich verändert hat! Du sprichst wie ein Gelehrter, reist in die Zukunft, eignest dir deren Begriffe an und willst mir sagen, das alles hat es nie gegeben?«

»Es hat sich gar nichts geändert. Ich will auch nicht, dass sich was ändert. Ich will einfach nur hierbleiben und alles vergessen, nichts mehr damit zu tun haben«. Seine Stimme bebte ein wenig, er stand wieder den Tränen nahe.

Die ganze Stimmung am Lagerfeuer hatte nun eine Wende genommen und eine fühlbare Schwere lag in der Luft.

»Ich kann verstehen, dass dich das alles verletzt hat. Du hast stets an einen liebevollen Gott geglaubt, der auf jeden einzelnen Menschen herunterblickt und auf ihn acht gibt, aber du hast mit mir zusammen die Wahrheit gesehen. Deine und meine innere Sicherheit sind nun erschüttert. Auch deine Reisen in die Zukunft haben dich noch trauriger gemacht. All die Menschen, die du gesehen hast, erwartet das gleiche Schicksal und niemand ahnt, was auf sie zukommen wird. Hör auf, dich an eine Zukunft zu erinnern, die es für dich nicht mehr lange geben wird. Wir werden verschwinden!« sagte Samuel in einem ruhigen Ton und starrte entschlossen ins Feuer.

Als die Nacht völlig hereingebrochen war, beschlossen Samuel und Pedro, sich aus den Fängen Gottes zu befreien.

Natürlich hatte Pedro nach Zweifel seine geliebte Welt zu verlassen, er rang mit sich selbst und konnte es einfach nicht zu einer endgültigen Entscheidung machen. Sein Verstand hatte ihm gesagt, dass es unmöglich sei und dass er lieber hier bleiben sollte, aber sein Herz war stärker. Es drängte ihn sich Samuel anzuschließen.

So hatte er seinem Herzen doch noch nachgegeben. Samuel hatte gesagt, dass es tödlich ausgehen könnte, wenn er im entschiedenen Moment zweifeln würde. Pedro hoffte, dass er die Kraft besitzen würde, nicht im letzten Moment an Rückkehr zu denken.

Samuel hatte einen unglaublichen Plan! Sie wollten sich dem strahlenden Licht nähern, so weit es irgendwie möglich war, dann all ihre Kräfte mobilisieren und so schnell es ging, an diesem Licht vorbeijagen.

Samuel hatte gemeint, dass man nur an dem Licht vorbei müsse, ohne davon geschluckt zu werden. Die meisten Menschen würden nach dem Tod von diesem Licht geschluckt und somit ihrem Leben ein zweites und letztes Mal ein Ende setzen. Eine Art Zwischenstation, um alle Energie und Lebenserfahrungen des Verstorbenen zu konzentrieren und absaugen zu lassen. Danach würde er assimiliert werden.

Pedro schaute Samuel noch einmal an, als wollte er hören, dass er ihn nur wieder auf den Arm genommen hatte, dass alles nur erfunden war, sie jetzt als Freunde zum Feuer zurückkehren und sich ganz normal unterhalten könnten, aber Samuel verzog keine Miene. Er meinte es tatsächlich ernst. Er hatte gesehen, was er gesehen hatte und war nicht mehr davon abzubringen, aus dem Garten Eden zu fliehen.

»Wir sind nie aus dem Garten verstoßen worden. Der Garten Eden war nur eine Art Zuchtfarm. Als Gott das System automatisiert hatte, dehnte er nur noch die Größe der Farm aus. Adam und Eva sind stets nur seine Prototypen gewesen. Der Wunsch, ins Paradies zurückzukehren, war nur eine Finte, damit wir voller Liebe und Freude, wie Schafe, zurück in seine Arme kommen. Es ist in unserem Blut festgeschrieben und niemand kann etwas tun. Wir sind Adam und Evas Nachkommen und uns alle ereilt das gleiche Schicksal, wenn wir nicht von hier verschwinden.«

Was sollte Pedro gegen diese Argumentation ausrichten? Er hörte Samuels Worte und wusste, dass sie der Wahrheit entsprachen. Es konnte kein Trick sein. Wie sonst hätte er all die Dinge lernen können: »Null Bock, ey. Affengeil. Du machst mich ganz kirre. Scotty, beam me up. Verlass die Stadt, Fremder. Alarmstufe Rot – Alles auf die Gefechtsstation. Take Five, man. Always walk on the bright side of life«, wenn nicht durch Reisen in die Zukunft?

Samuel hatte Recht. Es gab nur eine angemessene Handlung in Bezug auf all die Dinge, die Samuel und er gesehen hatten: Die Flucht!

»Wohin sollen wir flüchten, Samuel? Es gibt so viele Möglichkeiten, aber keine scheint ein passender Ausweg zu sein. Wir könnten in die Zukunft fliehen, in die Vergangenheit, auf einen anderen Planeten, egal, wohin wir auch gehen würden, wir bleiben was wir sind.« meinte Pedro und blickte Samuel erwartungsvoll an.

»Wir werden weder das eine, noch das andere tun. Wir werden in ein ganz anderes Universum gehen!«

«Ich weiß, du hast mir davon erzählt. Du hast gesagt, dass dort seltsame Wesen leben, die es auch mal in unserer Welt geben wird und als Vampire bezeichnet werden.«

»Richtig. Wir brechen auf in ein anderes Universum. Auch das Universum ist unendlich und wir werden noch auf viele andere Wesen treffen. Wir werden endlich glücklich sein.«

Pedro schaute ein wenig zu Samuel auf. Ja, er hatte immer ein wenig zu ihm aufgeschaut, und er hatte ihn geliebt, aus tiefsten Herzen. Er war stets sein einziger Freund gewesen und er schwor sich in diesem Moment, mit ihm zu gehen und niemals im Stich zu lassen. Niemals! Pedro sah, wie sich Samuels Augen mit Tränen füllten.

Er fühlte seine Entschlossenheit, aber auch seine Furcht vor dem Versagen. Was würde geschehen, wenn sie es nicht schaffen würden? Dann hätten sie ihr Leben vorzeitig beendet. Ihr restliches Leben wäre damit verloren.

Kurz zweifelte Pedro, als er sich diesen Umstand vor Augen hielt. Doch dann überkam ihn eine unglaubliche Zuversicht und ein Wissen, tief aus seinem Inneren, dass sie es schaffen werden. Auch hatte Pedro nun endgültig beschlossen, Samuel auf seiner großen Reise in ein anderes Universum zu begleiten, um endlich ihr Glück zu finden – fernab von Fressen und Gefressen werden.

»Und los geht’s!« rief Samuel und sie umklammerten sich gegenseitig und begannen sich, auf der Stelle zu drehen.

Sie drehten sich immer schneller, bis sie sich in einen Wirbel verwandelten und dann sahen sie wieder dieses Licht. Es war einfach wunderschön und strahlte so intensiv, dass es bis in ihr Innerstes vordrang und mit Glück und Seligkeit erfüllte.

»Pass diesmal auf, Pedro!«

Pedro würde sich dieses Mal nicht von diesem schmeichelnden Licht vereinnahmen lassen. Diesmal nicht! Er wollte eisern an seinem Ziel festhalten.

Weiter rechts erblickte Samuel einige Menschen.

»Sieh dort!»

Pedro schaute ebenfalls nach rechts und was er sah, ließ ihn kurz innehalten. Es waren eben verstorbene Menschen, die glückselig und voller Liebe auf das Licht zuschwebten. Manche von ihnen lächelten und weinten vor Glück.

Pedro überlegte kurz, ob er sie warnen sollte, aber Samuel hatte sofort reagiert und ihm heftig in den Arm gekniffen.

Nun schafften sie es tatsächlich, das Licht zu umgehen und vor ihnen tat sich ein riesiger Garten auf.

Es war ein seltsamer Garten. Das Licht, dessen Quelle einfach nicht auszumachen war, erhellte den Garten in überwiegend braunen Tönen, wie ein Wald im Herbst. Überall wuchsen armdicke Wurzeln, als befänden sie sich auf einer ebenen Fläche einer gigantischen Pflanze, die nur aus solchen Wurzeln zu bestehen schien.

Doch als sie genauer hinschauten, sahen sie, dass leuchtende Eier an den Wurzeln befestigt waren. Kurz überkam sie der Eindruck eines riesengroßen Busches mit Beeren, die jedoch Eier waren… Nein, es waren Menschen, die in diesen Eiern lebten! Die Eier an diesem Busch ruckten und zuckten manchmal, als wollten sie sich selbst aus der Befestigung befreien, aber es blieb ohne Erfolg.

»Achte nicht darauf. Lass dich nicht ablenken. Wir werden sterben wie all die anderen, wenn wir uns daran stören. Beiße dir auf die Lippen«, flüsterte Samuel.

Als Pedro zu Samuel blickte, erkannte er, dass er sich wieder in ein leuchtendes Ei verwandelt hatte. Nun sind sie auch zu bunten Eiern geworden, die glänzten, als hätte man sie mit Speck eingerieben.
Pedro kannte diesen Anblick. Diesmal schockte es ihn nicht mehr.

»Wir haben uns nun aus der Befestigung befreit. Jetzt müssen wir den Garten verlassen und nach einem Ausgang suchen. Pass also genau auf, dass du nichts übersiehst, sonst wird es schnell um uns geschehen sein. Wir haben nicht viel Zeit, denn gleich wird er kommen.«

In der Luft schwebte ein mahnender Zeigefinger und beide lachten.

Gegenüber sah Pedro ein weiteres Plateau. aus einem unerfindlichen Grund wusste er, dass sie dort hinüber mussten, um den Ausgang aus diesem Garten in das andere Universum zu finden.

»Samuel. Dort drüben.«

Mit einem Satz sprang Pedro auf die andere Seite. Samuel folgte ziemlich schnell.

Kaum waren sie dort, bemerkten sie ein Knistern in der Luft. Es zischte und knisterte, dass sie für einen Augenblick zurückschreckten. Plötzlich öffnete sich ein Spalt vor ihnen und ein kaltes Licht schien hindurch und erhellte das Plateau.

»Da müssen wir durch!« rief Samuel, um das Knistern zu übertönen.

Pedro fühlte sich von diesem Licht nicht so wundervoll berührt, sondern eher abgestoßen. Ja, es machte ihm förmlich Angst! Eine unbegründete Panik und ein unheilverkündender Schrecken überkam ihn, dass er zurückwich und sich unwissentlich gefährlich dem Abgrund näherte.

»Nein!« schrie Pedro plötzlich, »Nein!«

Im Augenwinkel sah er, dass Samuel ebenfalls zurückwich und ähnliche Gefühle zu besitzen schien. Sie hielten sich nun die Hände vor’s Gesicht, als wollten sie damit etwas abwehren.

Samuel fing sich als erster und nutzte diesen Moment sofort.

»Pedro, hör mir genau zu. Dieses Licht ist ebenso eine Falle wie das schöne Licht. Denk doch einmal nach. Wenn du nicht willst, dass jemand dieses Universum verlässt, würdest du den Ausgang schön oder schrecklich gestalten?«

In diesem Moment verstand Pedro. Es war wieder eine Falle, nur mit dem entgegengesetzten Zweck. Dieses Licht sollte sie davon abhalten zu gehen, während das andere strahlend-schöne Licht sie stets einzuladen versuchte.

Aus der Perspektive eines Gärtners war diese Taktik verständlich. Als sie begriffen hatten, wozu dieses starke Gefühl existierte, ließ es nach und sie waren bereit für die letzte Etappe. Doch es sollte anders kommen…

Plötzlich erfüllte sich die Luft mit einem durchdringenden, surrenden Ton.

»Er kommt!« rief Pedro. »Er kommt!«

Der Ton nahm an Intensität zu und schien sich offensichtlich zu nähern. Langsam glaubten sie bereits, dass ein riesiger Schatten über ihren Köpfen zu schweben schien. Beide fühlten zur gleichen Zeit, dass sie etwas ins Auge gefasst hatte. Es war wie das Auge eines gefährlichen Raubtieres, das sie fixierte, und wem auch immer diese Augen gehörten, es bereitete sich deutlich fühlbar darauf vor, sie zu verspeisen.

»Samuel. Wenn das nun unser endgültiger Tod ist, dann will ich dir sagen…«

»Halt deinen Mund!« rief Samuel, »Irgendwas stimmt nicht…«

Pedro wagte es kaum nach oben zu blicken, um vielleicht etwas zu sehen. Er fühlte etwas über sich und fühlte sich wie gelähmt.

Es war wie ein Wesen, das aus Trillionen von Wesen bestand und alles in sich vereinte. Er traute sich kaum, sich auf dieses Wesen zu konzentrieren, denn er wusste, er würde dann einfach assimiliert werden.

»Er kann uns nicht fressen! Er kann es nicht! Haha!« rief Samuel immer wieder und tanzte umher und schrie dauernd unverständliches Zeug zum Himmel hinauf.

»Hör auf Samuel. Tu das nicht. Lass uns verschwinden…«

»Ich verschwinden? Ich bleiben.«

Irgendetwas ging hier vor, dachte Pedro. Er konnte es nicht genau formulieren. Es schien, als würde irgendwas in ihm rückwärtslaufen.

»Samuel! Komm weg!«

Samuels Lachen lag ihm noch in seinen Ohren, als es dunkel um ihn wurde…

Es war einmal vor vielen tausend Jahren irgendwo in unserer Welt. Dort lebten Pedro und sein Freund Samuel in einem dichten Wald in der Nähe eines großen Meeres. Jeden Morgen, und manchmal auch etwas später, standen sie auf und gingen zum Strand, um Fische mit Speeren zu jagen. Spärlich bekleidet gingen sie zum Strand und schlugen sich gegenseitig alle paar Meter einmal auf die Schulter. Jeder von ihnen versuchte noch fester als zuvor zuzuschlagen, damit der andere ins Straucheln kommt oder gar hinfällt. Sie lachten ausgelassen und Pedro sah sich schon mit einem gebratenen Fisch in der Hand vor dem Feuer sitzen…


ENDE

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