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Gärtner Kalle: Oh man! Noch mehr Arbeit!

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Ich bins mal wieder, der Kalle! Ja genau, DER Kalle! Wat, du kennst mich nich? Also, ich bin der Gärtner von Herrn Dilas. Manchmal sitzt der nämlich in seinem Garten am Schlepptop und wenn er dann widda reingeht, schleich ich mich dran und schreib einfach schnell wat in sein Blog rein. Also jetzt nicht wundern tun, wenns mal widda so weit is, ne?! Dat hier schreibt also nich der Herr Dilas, sondern ich!

Man, man, man… watt’n Stress! Jetz is der Herr Dilas in nen neuet Haus gezogen, ne, und watt is? An mir bleibt’s wieder kleben! Man glaubt ja nich, wat dat fürn großer Garten jetz is und der is echt innem miserablen Zustand drinne. Jetz mal nix dazu gesacht, datt wir grad auf’n Winter zugehen und allet sowieso so aussieht als hätt ne Atombombe eingeschlagen, aber da gibt’s ersma so’n Schuppen. Wat da alle rumsteht… dat hälste im Kopp nich aus! Wer brauch denn sowat?

Und die Wiese ist ja ganz okay, abba hier sind da doch’n paar Löcher drin, weil da schon rumgegraben wurde, um die Wäschestangen auszubuddeln, die da so überflüssig rumstehen. Dat hat sich abba nich grad als leicht rausgestellt, weil es leider so is, dass da wo unten dran anne Stangen nen Riesenbetonklotz hängt. Ich weiß ja nich, wat der Riesenklotz halten soll außer ne dünne Stange, abba es is nur noch zum Heulen. Jetz pack ma aus’m Boden zehn solcher Stangen raus und datt bei -5 Grad! Ich krich die Krise, ich sachet euch!

Nu hab ich zum Herrn Dilas gesacht: „Hier, die Stangen geht nich, weil Boden zugefroren.“ Zum Glück hatta nur genickt! Hatta wirklich! Man, da war ich schon mal froh. Ja und weit und breit keine Rosen zu sehen, die ich beschneiden tun kann. Ich will ja nich kleinlich sein, abba der alte Garten fehlt mir ja doch, der war zwar wat kleiner, aber dafür echt schöner und mit Pool, Rosen, Hecken und allet paletti. Der Herr Dilas gleich so per Telepartie mich angezapft und gesacht: „Kommt alles wieder, wir müssen hier nur neu beginnen…“

Na, da wär ich auch glatt noch allein drauf gekommen! Jetz isset zu spät und weil meine Tochter ja auch lieba inner Nähe vonne großen Stadt lebt, sind wir halt mitgezogen. Wat willste machen? Frauenpower halt! Und innem Wohnblock, da wo in Freiburg wo meine Tochter und ich gewohnt haben, da war eh’n paar Probleme mit die Leute. So wegen die Zuhälter und Banden und dat ganze Tara zum Beispiel… Da is man ja froh, wenn man da mal wechkommt! Abba hier auf’m Land in Sachsen isset doch schon heftich! Die klappen hier um 18 Uhr die Bürgersteige hoch und meine Tochter is der einzige Teenie hier, sonst allet nur Omis und Opis. Die is, war klar, jetz nur noch in Leipzig, weil da is wenigstens wat los, wie se sacht! Und ich kann ja kaum wech hier. Da weiß man nich, wo einem der Kopp stehen tut, ich sag’s euch!

Apropos Stehen: Nu steh ich hier mit der Heckenschere rum und wat is? Keine Hecken! Hier mit Rosenschneider inne Tasche und: keine Rosen… nur kahle Bäume ohne Früchte. Dat einzige Grün, wat noch so übrich is, sind die Tannen, die hier rumstehen. Alle andern Bäume sind schlafen gegangen und warten halt mal eben bis Frühling. Für die is doch’n halbet Jahr nen Witz! Abba nich für mich!!!! Dat wird ein trauriger Winter für mich, hab ich doch hier kaum was zu tun und irgendwie doch voll viel!

Ich mach ihn ja nich so den Herrn Dilas… der is immer irgendwie seltsam. Der trinkt kein Alkohol und wer sowat nich trinkt, is von Haus aus schon mal komisch. Na um den rum spukts ja auch immer irgendwie. Mir haben echt schon paar Mal die Haare zu Berge gestanden… Aber vorhin beim Buddeln, da kam der Herr Dilas an, hat den Arm um mich gelegt und meinte zu mir: „Schau dir mal diese Maschendrahtzäune an… Jetzt stell dir vor: Ranken… Und hier die Wiese… Stell dir eine Blumenwiese vor mit den farbigsten und schönsten Blumen aus aller Welt und die vielen Schmetterlinge, die so etwas hier weit und breit nichts dergleichen entdecken konnten und hierherkommen werden… Stelle dir ebenso vor, die vielen Vögel, die das Haus umfliegen werden… Nicht nur Raben und Krähen, wie du es von mir gewohnt bist, nein, sondern Rotkehlchen, Grünfinken, Kohl- und Blaumeisen, Eichelhäher, Elstern, Feldspatzen, Buchfinken, Stare und noch viele andere… Nicht zu vergessen, die vielen Bäume werden im Frühling wieder im schönsten Grün sprießen und die Korkenzieherweiden tanzen in ihrem hellsten Grünkleid mit dem Sonnenlicht…“

Dat hat mich dann schon wat gerührt… muss ich schon zugeben… Abba komisch issa trotzdem!

Guten Tach und viele Grüße vom Kalle!

 

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