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In Vino Veritas

gedicht reime - in vino veritas

Ferdinand saß nun allein
In seinem klein Stübelein
Und schon bimmelt’s an der Tür
Es war die Nachbarin
Wollte kurz zur Manikür

Ihr Baby ließ sie gleich dort
Mit rosa Mund und kleinen Händchen
Fehlte nur noch das hellblau’ Bändchen
Ein süßes Brabbeln hier und da
Der Ferdinand jetzt nimmer alleine war

Trost fand er im süßen Wein
Und seichtem Kerzenschein
Blickte hinaus in die dunkle Nacht
Was hatte die Welt
Nur aus ihm gemacht?

Kurz nach seinem letzten Schluck
Ging durch ihn ein schneller Ruck
Und zugleich ertönte eine Stimme
Die betörte wahrhaft seine Sinne:

‚Mein Freund, Du wirkst so allein
Ohne Weib und ohne Gesang
Ist Dir das Frauengeschlecht
Nicht geheuer und macht Dich bang?’

Da glitt ihm das Glas doch aus der Hand
Niemand lehrt Babys das Sprechen
So früh in diesem Land!

Der Schock sitzt tief
Oh Schwerenot
Auf der Stirn perlt der Schweiß
Der Kopf ist puterrot

Schnell kehrt er jedoch zurück
In unsere Welt, dieser Held
Auf seiner Fernbedienung saß er nur
Die lenkte alles auf diese Spur

(© Jonathan Dilas, 2004)

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