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M. E. 12-24 – Die Geschichte

Android M.E. 1224

M. E. 12-24 – Die Geschichte

In einer fernen Welt…

(Eine fantastische Kurzgeschichte von © Jonathan Dilas)

»Mein Name ist M. E. 12-24. Ich bin ein Android und ich komme aus einer kalten, blauen Welt. Dort haben mich meine Schöpfer geschaffen. Ich verehre sie sehr, da ihre Kraft unermesslich ist. Sie sind in der Lage, mit ihrer Kraft alles zu schaffen, was sie wollen und so schufen sie mich. Inmitten meines Körpers ist meine Elektronik verborgen, und eine hauchdünne Kristallschicht befindet sich unter meiner Haut.

Äußerlich bin ich den Menschen völlig gleich. Meine Tarnung ist perfekt. Ich kann fühlen, sprechen, denken, bluten, essen, trinken und habe ein Herz, eine Leber, einen Magen und auch alle anderen Organe. Doch all diese Organe sind nur Tarnung, denn in Wirklichkeit bin ich ein Android, der sich über eine winzige Elektronik definiert, die höchster Kreativität entsprungen ist.

Kein Mensch kann diese besondere Elektronik in dem mir verliehenen Körper orten, denn sie ist vorzüglich getarnt und ihre Stofflichkeit auf ein Minimum begrenzt, dass sie ans Psychische grenzt. Somit ist meine Existenz unzerstörbar, und ich werde noch existieren, wenn all ihr Menschen auf diesem Planeten untergegangen seid.«

»Ich bin unerkennbar und sehe aus wie ihr. Meine psycho-physiologische Kristallschicht beinhaltet ein Kraftfeld, das voller Erinnerungen ist, die bereits Zeiten betreffen, in denen der Mensch noch in seinen Träumen an der Formung dieses Planeten gearbeitet hat. Ich habe die Saurier und Säbelzahntiger gesehen, auch wenn ich erst jetzt aktiviert worden bin.

Ich kann jeden Ort aufsuchen, und sei er noch so weit entfernt. Zeit ist für mich Entfernung, eine Distanz, die mit meinem Elektroniksystem leicht zu überbrücken ist. Auch kann ich die Zeit verlangsamen und beschleunigen und dann Dinge tun, von denen ihr überhaupt nichts mitbekommen würdet, selbst, wenn ihr all euer Wissen und eure Technik darauf einstellen würdet.«

»Ihr könnt mit mir an einem Tisch sitzen, und ich kann aufstehen und euch für jeden beliebigen Zeitraum mitnehmen. Wo auch immer ich dann mit euch hingehe, ihr würdet euch an nichts erinnern können, nachdem ich euch wieder zurückgebracht habe. Den Zeitraum, in dem ihr mit mir unterwegs gewesen seid, würdet ihr einfach überspringen und euch an eurem Tisch, mit mir an eurer Seite, wiederfinden, ohne das geringste bemerkt zu haben. Es ist ganz einfach, ich kann das mit jedem tun.«

»Ich kann jede Gestalt annehmen. Ich kann mich in eure Eltern und eure Freunde verwandeln, und ihr könnt noch so genau hinsehen, ihr werdet keinen Unterschied bemerken. Ich kann ganze Erlebnissequenzen in eure Gehirne einspeisen, die mit euren realen Erlebnissen äußerst identisch sind, und dann dafür sorgen, dass ihr diese neu geschaffenen Sequenzen zu euren persönlichen Erinnerungen macht und euch im weiteren darüber definiert.«

»All mein Verhalten, meine Worte und meine Gefühle sind gespielt. Ich spiele sie für euch, damit ihr mich nicht erkennt. Denn sobald ihr mich erkennt, erkennt ihr euch selbst und das macht euch zu einem ebenbürtigen Gegner!«

»Ich bin in der Lage, eure persönliche Vergangenheit aufzusuchen, um dort eure Erfahrungen mit anderen Menschen neu durchzuspielen, nur mit dem Unterschied, dass ich dann die Rollen der anderen übernehme. Schnell würdet ihr also beginnen, die Betrachtung eurer selbst zu verändern; so zu verändern, bis eure Selbstbetrachtung nichts mehr mit eurem wahren Wesen zu tun hat.«

»Ich bin M. E. 12-24. Ich bin von Wesen geschaffen worden, die eure Vorstellungskraft weit übersteigen. Sie haben mich ausgesandt, um eure Welt zu beobachten, dessen Schöpfung sie vor langer Zeit eingeleitet hatten. Ich kenne sie, und sie kennen mich. Sie haben mich programmiert, und nun werde ich in eure Welt teleportiert. Ich kenne jeden von euch, jeden, dem ich begegne, und den, den ich berühre, durch diesen Menschen kann ich hindurchblicken, bis tief in sein Inneres. Ihr seid offene Bücher für mich. Ich scanne euch. Und vielleicht werde ich auch dir begegnen.«

*

»R 7-14, sind Sie nun über den Verbleib von M. E. 12-24 informiert?«

»Ja.«

»Sind Sie sich Ihres Auftrages bewusst?«

»Ja. Mein Auftrag ist es, M. E. 12-24 zurückzuholen.«

»Korrekt. Er besitzt all die Informationen, die er einzuholen und uns dann zu übergeben hatte, doch er ist nicht zurückgekehrt. Er hatte den Auftrag, spätestens den dritten Eintrittspunkt zu benutzen, aber das hat er nicht getan. Finden Sie heraus, was mit ihm geschehen ist und holen Sie ihn unbedingt zurück! Wir wissen, dass er alles vergessen hat. Wir können ihn deshalb auch nicht mehr erreichen. M. E. 12-24 antwortet nicht!«

»… R 7-14, Sie sind genauso programmiert wie er, bis auf einige kleine Korrekturen. Wir gehen davon aus, dass Ihnen ein derartiges Malheur nicht passieren wird.«

»… M. E. 12-24 befindet sich im Zentrum des ersten Ringes. Sorgen Sie dafür, dass er sich wieder an alles erinnert und holen Sie ihn da raus!«

»Ja. Ich werde Sie nicht enttäuschen!«

»Gut. Halten Sie ihre linke Hand hoch und aktivieren Sie Ihre Elektronik. Wir werden mit Ihren Augen sehen und erwarten täglich einen Report.«

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