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Staatenlos: Das Ende der langen Reise (Teil 18)

Reisefieber und staatenlos

Staatenlos’ ist eine Rubrik, in der ich Artikel von meiner Reise durch Europa verfasse, über die Abenteuer, die auf mich warten und mit Fotos und Videos untermalt werden. Diese Artikel erscheinen nicht immer auf der Hauptseite! Also immer wieder mal auf der linken Seite auf diese Kategorie klicken und nachschauen, ob ein neuer Artikel, ein Foto oder Video veröffentlicht wurde…

Der Januar folgte und in Österreich fiel wesentlich mehr Schnee als in allen anderen Ländern, die ich in den letzten 17 Monaten besucht hatte. Manches Mal lag der Schnee kniehoch und das Auto, das ich mir kurzfristig von einer Freundin geliehen hatte, war manches Mal ziemlich zugeschneit. Fünf Minuten dauerte es, bis das Auto vom Schnee befreit war. Glücklicherweise war er nicht angefroren und er ließ sich gut entfernen. Der Wagen war hervorragend, was Költe betraf. Gleich beim ersten Mal sprang er sofort an und war fahrbereit…

Ich hatte mich in eine Pension eingemietet, die in der Nähe von Salzburg lag. Ich hatte mich nun dafür entschieden, meine Reise ausklingen zu lassen und eine Wohnung im Salzburger Land zu suchen. Leicht war dies nicht, denn das Wohnungsangebot hielt sich ziemlich in Grenzen. So verbrachte ich also meine Abende über den Untersberg recherchierend in einer Pension und erkundete tagsüber die Umgebung. Salzburg gefiel mir ausgesprochen gut. Die Stadt mit seinen alten Gebäuden sagte mir sehr zu. Die Menschen schauten einen auch nicht kritisch an, wenn sie bemerkten, dass man aus einem anderen Land kam. Salzburg lag ziemlich nah an der deutschen Grenze. So konnte ich immer mal wieder rüber nach Deutschland und gleichzeitig in Österreich wohnen.

Ich wurde oft gefragt, warum ich denn unbedingt nach Salzburg ziehen wolle. Man vermutete schnell, dass es berufliche oder beziehungstechnische Gründe habe, aber in meinem Fall war es anders. Es war definitiv der Untersberg, der mich gerufen hatte. Seine geheimnisvollen Geschichten interessierten mich und es war nur allzu offensichtlich, dass ich mich in seiner Nähe anzusiedeln hatte.

Der erste Trip zum Untersberg war faszinierend gewesen und ich hatte seine starke Energie gefühlt, die der Berg ausstrahlte. Einmal besaß ich das deutliche Gefühl, dass er mich geradezu gerufen hatte. Er hatte mich eingeladen! Also war dies das Zeichen für mich, nun eine Wohnung in seiner Nähe zu suchen. Von dort aus könnte ich im Sommer den Berg häufiger besuchen und schauen, was mir an mysteriösen Begebenheiten begegnen würde.

Also suchte ich mir in Salzburg eine Pension und wollte von dort aus eine Wohnung finden und solange bleiben, bis ich auch eine gefunden hatte. Das Angebot war ziemlich umfangreich, insofern man keine Scheu besaß, einen Makler zu nutzen. So suchte ich im Internet nach allen möglichen Wohnungen, aber meine Suche war durch meine Wünsche stark eingeschränkt, denn ich hatte nur eine einzige Bedingung: Die Aussicht vom Balkon sollte unbedingt auf den Untersberg fallen. Eine andere Option gab es für mich nicht.

Ich entdeckte vier Wohnungen, die vielleicht passen konnten und mir ansehen wollte. Doch bei jeder einzelnen Wohnungsbesichtigung stellte sich heraus, dass die Wohnung nicht die passende war. Also suchte ich weiter.

Während ich mir massenweise Wohnungsangebote angeschaut hatte, fiel mir etwas Seltsames auf. Ich landete dabei mehrmals auf immer der gleichen Wohnungsanzeige. Ich hatte mir die Fotos der Wohnung bereits angesehen und fand sie überhaupt nicht ansprechend und direkt wieder weggeklickt. Doch da mir nun dieser „Zufall“ zum fünften Male aufgefallen war, wollte ich der Wohnung eine Chance geben und sie mir einfach einmal anschauen. Was hatte ich schon zu verlieren?

Nachdem ich mit dem jungen Makler einen Termin vereinbart hatte, trafen wir uns vor der Wohnung. Er schüttelte mir zur Begrüßung die Hand und ich stand dort und war noch immer völlig perplex von der direkten Aussicht auf den Berg.

Als ich die Wohnung betrat, fühlte ich sofort eine vertraute Energie und die Fotos, die ich gesehen hatte, entsprachen überhaupt nicht der Wohnung selbst. Diese Wohnung war schlichtweg perfekt! Nach zwei Minuten sagte ich dem Makler gleich zu und ich war absolut sicher, ich brauchte weder nach Schimmelpilzen oder Kakerlaken, noch nach Heizungs- oder Wasserproblemen Ausschau halten. Diese Wohnung war optimal und alles in mir wusste, dass ich hier, nur hundert Meter vom Untersberg entfernt, mein Lager für eine lange Zeit aufschlagen wollte!

Mit meinen wenigen Reisetaschen war die Wohnung innerhalb von zwanzig Minuten bezogen. Ich spürte gleich die starke Energie des Berges und wie er mich begrüßte: „Willkommen zurück, alter Freund!“

Von diesem Moment an, als ich in die Wohnung eingezogen war, passierten am laufenden Band die überraschendsten Synchronizitäten, d.h. es tauchten seltsame Zufälle auf. Ich erinnerte mich an einen alten schamanischen Spruch, der da sagte: „Sobald Synchronizitäten dir auf deinem Weg begegnen, befindest du dich auf dem richtigen Pfad.“

Ich wusste, meine Entscheidung war die Richtige gewesen und es war nun die Zeit gekommen, meine Zelte wieder aufzuschlagen. Mein Plan war es, den Untersberg mit seinen unglaublichen und mannigfaltigen mystischen Geschichten zu erforschen und darüber ein Buch zu schreiben.

Kaum hatte ich diesen Entschluss gefasst, glaubte ich eine Stimme in meinem Kopf zu hören! Diese Stimme war sanft aber bestimmend, volltönig und eindringlich:

Ich bin der Untersberg. Ich bin vor vielen tausenden und abertausenden Jahren einst ein Baum gewesen, dessen Äste weit über die Wolken hinausragten, größer als all eure höchsten Häuser es jemals sein werden. Ich habe viele spirituelle Menschen eingeladen, sich um mich herum zu versammeln. Sie sollen in meinem Schutz und in meinem Kreise wohnen. Auch dich habe ich eingeladen, hier zu mir zu kommen! Du bist willkommen!“

Vielleicht hatte ich mir die Stimme eingebildet, aber vielleicht auch nicht. Auch antwortete er nicht auf meine Frage, warum er ein Interesse daran besaß, bestimmte Menschen einzuladen. Doch ich hatte ein sehr gutes Gefühl zu dem, was er mir mitgeteilt hatte und freute mich über alle Maßen, seiner Einladung nachgekommen zu sein.

Die Wohnungssuche fand also ihr Ende nach diesen Wochen. Zum 15. Februar 2018 konnte ich endlich einziehen. Es war eine sehr schöne 2-Zimmer-Wohnung in St. Leonhard. Dieser kleine Stadtteil lag bei Grödig. Mein Ausblick von der Terrasse aus fiel direkt auf den Berg und nur in hundert Metern Entfernung begann der Wald, der bereits zum Berg gehörte.

Natürlich recherchierte ich viel im Internet und beschloss ebenso, einige Vorträge zum Untersberg zu besuchen. Der bekannteste Untersbergforscher Stan Wolf gab alle drei Monate einen Vortrag in einer Gaststätte. Überraschenderweise befand diese sich keine hundert Meter von meiner neuen Wohnung entfernt. Der magische Zufall hatte hier zum ersten Mal zugeschlagen.

Doch was ich dann alles am Untersberg erlebte, das werde ich ein anderes Mal berichten. Vielleicht würden meine Abenteuer so häufig sein, dass dies ein eigenes Buch über den faszinierenden Berg ergeben würde. Ich war gespannt, was die Zukunft bringen würde.

Jedenfalls kann ich abschließend sagen, es war eine spannende Reise gewesen, die ich von August 2016 bis Februar 2018 unternommen hatte. Ich hatte viele Länder gesehen und eine Menge neuer Menschen kennengelernt. Nun gut, es war nicht immer leicht gewesen, denn manches Mal ging mir das Geld aus oder ich fand manches Mal nicht gleich eine bequeme Unterkunft, aber das war es sicherlich wert gewesen.

Ob ich jemals eine weitere solche Reise unternehmen würde, war unklar. Einerseits hörte ich davon, dass man in Paraguay noch Zuwanderer suche. Dieses Land war noch ziemlich frei und nicht mit Gesetzen belastet, wie die Länder in Europa. Allein die Tatsache, dass man dort keinen Führerschein machen muss, um in ein Auto steigen zu können, und dafür nur 25 Euro zu bezahlen hat, war schon ein klares Anzeichen dafür, wie frei dieses Land zu sein schien. Ebenso die Preise sind fünf Mal so niedrig wie beispielsweise in den deutschsprachigen Ländern. Man kam dort mit 500 Euro im Monat ganz gut hin. Zudem ist es sehr leicht, dorthin auswandern zu können. Die dafür notwendigen Papiere sind leicht zu beschaffen und bereits viele deutschsprachige Einwanderer haben sich bereits dorthin begeben. Viele der Auswanderer nach Paraguay erklärten mir, dass es aufgrund der politischen Situation in Europa und dem von den USA geschaffenen Konflikten, die sie zwischen der NATO und Russland provozieren, vielleicht einmal zu einem sehr unangenehmen Problem werden könne. Doch vielleicht ist das alles nicht wahr und es gibt nur einmal wieder viel politische Propaganda. Doch als ich die Insider-Information erhielt, dass Angela Merkel nicht plane, noch einmal vier Jahre im Amt zu verbleiben, und sich in Paraguay ein großes Gebiet gekauft habe, um dort fortan zu leben, war dies schon befremdlich. Doch auch dies waren nur Gerüchte, für die es bislang keine Bestätigung gab. Somit galt es also abzuwarten. Paraguay klang mir daher nach einer guten Alternative.

Im Weiteren bestand noch die Möglichkeit, an die kanadische Grenze zu ziehen. Vielleicht Seattle bot sich hierbei an. Da man nur ein halbes Jahr in den USA als Tourist bleiben darf, könnte man das andere halbe Jahr in Kanada verbringen, das die gleiche Aufenthaltsfrist vorschreibt. Dies wäre ebenfalls eine interessante Perspektive. Wie auch immer, es gab nicht viele Möglichkeiten, denn die Einwanderungsbestimmungen sind sehr durchwachsen bis hin zu sehr schwierig. Für Australien oder Neuseeland bestand schon einmal keine Möglichkeit mehr, denn sie wünschen sich sehr junge Einwanderer, die bereits schon einmal ein Jahr in Australien gearbeitet hatten oder gleich mal eben 15 Millionen Dollar mitbringen. Da ich beides nicht erfüllen kann, waren diese interessanten Länder schon einmal tabu. Auch viele andere Länder besitzen harte Einwanderungsbedingungen, die ich nur schwer bis gar nicht erfüllen konnte.

Auch hatte ich über Japan oder England nachgedacht, aber Selbst hier gab es nur schweren Zugang, dorthin auszuwandern. Die Möglichkeiten blieben begrenzt, wenn kein Wunder geschah. Aber ich bin ein Mensch, der stets offen für Wunder ist. Wer weiß, was noch geschehen würde?

Nun denn, die Zeit sollte es zeigen, wie es sich entwickeln sollte. Vom gegenwartigen Standpunkt aus war diese Frage noch nicht zu beantworten. Doch vielleicht fiel mir eine Greencard für Amerika in die Hände, immerhin gab es hier eine Lotterie, die manches Mal eine ausschüttet. Die Fragen blieben somit Fragen. Da gab es erst einmal keine Lösung. Die Zeit sollte es zeigen.

Ich hoffe, dass die Reise durch die vielen Länder vielen gefallen hat und sollte sich ein Wunder ergeben, werde ich sicherlich darüber schreiben und es würde ein neues Buch geben.

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