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Staatenlos: Jesus erschien Maria Magdalena zuerst… (Teil 10)

Reisefieber und staatenlos

‚Staatenlos‘ ist eine neue Rubrik, in der ich Artikel von meiner Reise durch Europa verfasse, über die Abenteuer, die auf mich warten und mit Fotos und Videos untermalt werden. Diese Artikel erscheinen nicht immer auf der Hauptseite! Also immer wieder mal auf der linken Seite auf diese Kategorie klicken und nachschauen, ob ein neuer Artikel, ein Foto oder Video veröffentlicht wurde…

Der Ort, den ich in Lappas besuchte, war eine Kirche, in der man deutlich erkennen konnte, dass Jesus nach seiner Auferstehung nicht zuerst seinen Jüngern, sondern seiner Frau Maria Magdalena erschien…

Ich hatte ja in meiner Übersetzung des Maria Magdalena Evangeliums darüber berichtet. In diesem Evangelium verfügt man über den äußerst deutlichen Hinweis, dass Jesus unmittelbar nach seiner Wiederauferstehung, seiner Frau Maria Magdalena zuerst erschien und später erst seinen Jüngern. Petrus konnte dies überhaupt nicht glauben und die Kirche viele Jahrhunderte später ebenfalls nicht. Noch heute streitet die Kirche die Authentizität des Evangeliums der Maria Magdalena ab.


Doch wie in Teil 9 bereits erwähnt, befand ich mich auf Kreta in dem alten Dorf Lappas, das heute Argioupolis genannt wird. Es liegt auf der gleichen Energielinie wie Gizeh mit seinen berühmten Pyramiden. Von diesem interessanten Umstand einmal abgesehen, befindet sich außerdem in Lappasdie alte Johannes-Kirche an einem recht zentralen Punkt. Ich war persönlich vor Ort und habe die Kirche betreten.

 

In dieser Kirche befinden sich viele Wandmalereien, die äußerst interessant sind. Eine der vielen Malereien zeigen beispielsweise die Hinrichtung von Johannes dem Täufer. Sein Kopf rollt anschaulich die Treppen des Palastes von König Herodes herab (s.o.), der ihn zum Tode verurteilt hatte. Doch davon abgesehen existiert eine weitere Malerei, die Jesus und Maria Magdalena nach seiner Auferstehung direkt vor seinem Grab zeigt. Maria ging täglich zum Grab Jesu und weinte, weil sie ihn verloren hatte, bis er ihr im hellen Licht erschien. Bei dieser erstaunlichen Gelegenheit teilte er ihr mit, sie solle zu seinen Jüngern gehen und berichten, dass er nun zu seinem und den Vater aller aufsteigen werde. Und exakt diesen Moment entdeckt man als Malerei im Inneren der Kirche (s.o.).


Unweit, ganz verstohlen in der Ecke neben einer Tür, findet man auch Adolf Hitler… Na ja, zumindest in seiner Inkarnation als Pontius Pilatos, der stolz mit seinem Diktatorbärtchen in einer römischen Uniform an der Wand prangt. Er war ja nicht so der Freund von Jesus – zumindest nicht am Anfang. Dennoch ist es witzig, denn die Ähnlichkeit ist schon ein wenig verblüffend. Vielleicht obliegt dies der ureigenen Interpretation des Malers oder auch die des Betrachters. Man weiß es nicht…

 

 

 

Schaut man sich weiter um, entdeckt man ebenso ein riesiges Meeresungeheuer, das einen Mann in seinem Maul hält und zum Land trägt. Vermutlich wird hier eine Verbindung zum Buch Jona gezogen, das über Jonas und den Wal berichtet, aber es ist schon häufiger in Frage gestellt worden, ob es sich bei der Geschichte tatsächlich um einen Wal gehandelt hatte. Daher fand ich die Malerei mit dem Seeungeheuer viel passender und lässt vielleicht erahnen, dass es damals noch solche riesigen und auch klugen Tiere gegeben hatte. Daher wird die Geschichte von damals, durch die Änderung vom Seeungeheuer zum gewöhnlichen Wal auch heute insgesamt als Kindergeschichte betrachtet, um somit die Aufmerksamkeit herauszuziehen. Über die Jahrhunderte hinweg haben Päpste mit Leidenschaft die Bibel manipuliert und verändert. Es war einfach unmöglich, dass es ein solch riesiges Tier geben konnte, das auch noch einen Menschen in sich aufnehmen konnte, ohne diesen gleich zu verspeisen oder im Bauche gar zu verdauen.

Schon damals, als das Buch Jona in Erscheinung trat, dies mag im 3. oder 4. Jahrhundert gewesen sein, haben selbst Angehörige der Kirche sich über diesen Bericht lustig gemacht und konnten diese absurde Geschichte nicht glauben. Später haben Forscher geschlussfolgert, dass es kein Seeungeheuer und auch kein so weit entwickelter Wal hatte sein können und gingen von der These aus, dass Jonas von einem Schiff aufgelesen wurde, das den Namen „Großer Fisch“ trug oder ihn habe gar eine Herberge aufgenommen, die eben „Zum Walfisch“ hieß. Man kann hier also sehr gut erkennen, wie schnell ein Bericht von genau denen verfälscht interpretiert und entsprechend verzerrt weitergegeben werden kann, die gar nicht dabei gewesen sind. Und genau aus dem Grund empfand ich die Zeichnung von dem Meeresungeheuer, das so weit denken konnte, dass es freiwillig einen Menschen in sich aufnahm und diesen in ihm 72 Stunden leben ließ, für äußerst gelungen.

Jonas war also drei Tage und drei Nächte im Bauche des seltsamen Fisches, ebenso wie Jesus toter Körper diesen Zeitraum in der Grabkammer verblieb. In der Bibel findet man bei Lukas, 11,29: „Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein.“

Es wird hier also eine Parallele gezogen zwischen Jesus und Jona(s), die beide für drei Tage und Nächte verschwunden waren und dann wieder auftauchten. In der Pfarrkirche in Sarleinsbach entdeckt man dazu ein Steinrelief, die Jesusdarstellt, wie er von einem Walfisch ausgespuckt wird – zumindest vermutet man, dass es Jesus sei. Auch auf vielen antiken Sarkophagen sind ähnliche Bilder abgebildet, die Jonas zeigen, wie er dem Wal entsteigt und wird als Wiederauferstehungssymbol gehandhabt. Im Islam wird Jona auch erwähnt, sogar als Prophet, und als Vorläufer des Propheten Mohammed betrachtet.

Um mich mal der unprofessionellen Herangehensweise der Forscher mit meiner bescheidenen Naivität anzuschließen und ebenfalls ein wenig herumzuphilosophieren, wie es wohl gewesen sein könnte, dann könnte ich doch zum Besten geben, dass man die ganze Jonas-Geschichte auch aus einer technischen Perspektive betrachten könnte, d.h. so kann der Wal auch ein U-Boot oder gar ein fortschrittliches Fluggerät gewesen sein, das schwimmen, tauchen und fliegen konnte. Es kam herbeigeflogen und nahm Jonas in seinem Bauch auf. Dort wurde er wieder aufgepäppelt und später an Land gebracht. Tja, so wird aus einem Seeungeheuer ein Wal, dann ein Schiff, später eine Herberge und schlussendlich ein UFO. Na ja, das waren Gedanken am Rande, die ich mir  machte, als ich so unmittelbar vor dieser hübschen Zeichnung stand.

Als ich die Kirche verließ, entdeckte ich eine Anzeigetafel, auf der mehrere interessante Bilder abgebildet waren. Darunter befanden sich Höhlen, Klöster und Schluchten. Man, man, man, wie soll ich mir das alles noch anschauen hier auf der großen Insel? Also, musste ich schon etwas länger bleiben, dachte ich mir.

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