‚Staatenlos‘ ist eine Rubrik, in der ich Artikel von meiner Reise durch Europa verfasse, über die Abenteuer, die auf mich warten und mit Fotos und Videos untermalt werden. Diese Artikel erscheinen nicht immer auf der Hauptseite! Also immer wieder mal auf der linken Seite auf diese Kategorie klicken und nachschauen, ob ein neuer Artikel, ein Foto oder Video veröffentlicht wurde…
Als ich am Morgen des 28. Februars 2017 erwachte und hinaus auf die Veranda des gemütlichen Strandhauses auf Kreta trat, das Rauschen des Meeres hörte, die Sonne meine Nase kitzelte sowie die eine oder andere Katze um mich herumschlich, so umschlich mich gleichzeitig auch wieder das Reisefieber. Die Zeit auf Kreta war sehr schön und interessant gewesen, aber das südliche Strandparadies ließ mich auch langsam wieder los und ich beschloss, meine Reise fortzusetzen. Doch wohin sollte es gehen? Welches sollte dieses Mal das nächste Ziel meiner planlosen und intuitiven Reise sein…?
So kam der Tag, an dem ich mein ganzes Hab und Gut in meinen Reisetaschen verstaute und mich auf dem Weg zum Hafen machte, damit ich auf der nächsten Fähre hinüber zum Festland Griechenlands übersetzen konnte. Der Abschied von Kreta geschah auf befremdliche Weise bereits einige Tage vorher. In den Träumen verabschiedete ich mich noch einmal von allen, denen ich auf Kreta begegnet war und die Zeit war gekommen, mich wieder ins Auto zu setzen und weiterzufahren.
Als ich in Griechenland in Piräus angekommen war, ging es gleich weiter nach Patras. Dort wartete bereits sehnsüchtig meine Fähre nach Venedig, die Stadt der Touristen, Fische und Hochzeitspaare, die Jahr für Jahr Meter für Meter im Meer versank. Doch lange hielt ich mich in Venedig nicht auf und es ging Richtung St. Gallen, in der Schweiz. Ich hörte, dass diese Gegend wunderschön und ganz wunderbar anzusehen sei mit unzähligen großen Bergen, Seen und weiten Wiesen.Das wollte ich mir doch einmal anschauen.
Die Fahrt führte weiter über Verona nach Como und dann über die Schweizer Grenze. Die italienische Schweiz ist ein wunderschöner Ort. Allein der Lago di Lugano ist sehr mystisch mit seinen vernebelten Inseln auf dem See und der vielen verzauberten Plätze an seinen Ufern.
Dort machte ich erst einmal im Westen ein Päuschen in einem Café und bestellte mir einen großen Kaffee. Den Witz, „One coffee, black as my soul“, benutzte ich dieses Mal nicht, denn auf Kreta schaute man mich ob ihrer allzu religiösen Seele dafür doch ziemlich verstörend an.
Nach dem Kaffee bummelte ich ein wenig im LAC (Lugano Arte e Cultura) herum. Dabei handelte es sich um ein Kulturmuseum der interessanten Art. Sehr auffällig ist die gelungene Architektur dieses Gebäudes. Einiges befand sich zwar gerade um Umbau, doch erschien es mir sehr klassisch und gelungen. Vor allem auch äußerst geräumig und modern. Mit vielen unterschiedlichen Programmen, an denen man teilnehmen konnte. Dazu gehörten natürlich diverse Kunstausstellungen, aber auch Konzerte, Kino, Tanz und Opern. Aufgrund des riesigen Gebäudes war dies alles irgendwie dort unterzubringen und ein Ort, den man unbedingt einmal aufsuchen sollte, wenn man sich gerade in der Umgebung befindet.
Von der herrlichen Aussicht auf den See ganz zu schweigen, ist die Akustik im Konzertsaal überaus gelungen. Ich kam in den Genuss, mir das Konzert von Johannes Brahms, Trio in do Minore op. 101 anzuhören und war begeistert von der Akustik im im Raum.
Auch gibt es mehrere Führungen, bei denen man sich einen Kopfhörer aufsetzen und sich besprechen lassen kann, damit man die Ausstellungen auch nachvollziehen kann. Fotos waren leider keine erlaubt, aber das war auch nicht unbedingt nötig.
Das Personal wirkte sehr freundlich und lächelten immerzu. Zwar wirkten die Damen an der Kasse bzw. am Empfang etwas gelangweilt, aber verblüffend war geradezu, dass sie so viele Sprachen konnten. Es war sogar für mich möglich, meine Muttersprache zu verwenden und ich wurde sofort verstanden.
Nachdem ich in der Nacht in einem Hotel in der Nähe verbracht hatte, ging es weiter über Chur nach St. Gallen. Chur habe ich mir nicht großartig angeschaut, weil mich die ländliche Umgebung um St. Gallen doch mehr anzog in diesem Moment.
Als ich dort ankam, fühlte ich mich Original wie bei der Serie „Heidi„. Die vielen hohen Berge, Almen und weiten Wiesen, die sauberen Seen und die vielen traumhaften grünen Plätze waren atemberaubend. Ich konnte die Energie an diesen Orten deutlich fühlen und sie demonstrierten die Macht der Natur. Diese Weite und das ganze Bild an sich vermittelten einen ganz bestimmten Zauber der Natur und zeigte, wozu sie fähig war. Wo war Peter und der Alm-Öi? Man konnte durchaus glauben, dass sie jeden Moment den Berg hinunterkamen und ihnen eine Herde Schafe folgte.
Hier quartierte ich mich vorerst für acht Wochen ein. Die Energie der Landschaft und ihre Umgebung würden mich gewiss wieder kräftig aufladen.