(Ver-)Kleidung
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Sie trug ein Kleid, das traurig weiß zu Boden wallte
Sie trug ein Kleid, das schaurig grau den Schatten zog
Sie trug ein Kleid, das ihr selbst schon unheimlich dunkel schien
Sie trug ein Kleid, das ihr blasses Gesicht verschleierte so schön
Sie trug ein Kleid, das der Wind zerzauste und verzerrte
Weit ab der Menschen in den Tälern
Sie trug dann ein Kleid, das in Fetzen hing und einfing
Einen silbernen Lichtstrahl
Gebrochen im Auge
In der hellen Mondnacht
Sie trägt heute ein Kleid, das benetzt mit Spinnweben so alt
In Schrecken an sich hinunterblickend
Ach, wie lang schon verweilt
In diesem Leben ohne Bewegung
Sie trägt aber jetzt ein Kleid
Weit verrückter denn je
So milchweiß ihre Haut
Nachdem sie es schnell heruntergerissen
Ohne jeden Scham und dennoch unschuldig
Schwebt sie zum See des Wissens
Streift ab ihr nun wirklich letztes Kleid
Und erschrickt in Spiegelungen ihrer selbst
Woher nur die Drähte und Lämpchen?
Woher nur die Mechanik und Elektronik?
In einer so stillen Nacht
Ohne Gedanken und Tun?