Der Fund
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Auf Deiner zart-milchigen Haut, Elfenbein gleich
Kristallisiert sich eine hauchdünne Eisschicht
Rabenschwarz Deine Augen
Reflektieren das gespenstische Feuer der Fackeln
Mit ihren nervösen Schatten an dunklen Wänden
Ohne jedes Erbarmen hast Du das Wasser gefroren
Nur um für einen zarten Moment allein zu sein
Damals im endlosen Schlaf des Vergessens
Taumeltest Du in dunklen Katakomben ziellos umher
Ich knie verloren vor Deinem nassen Grab
Leicht plätschert das Wasser in der unerträglichen Stille
Meines eisigen Atems zu dieser späten Stunde
Voller Drang und Eifer nur für einen Moment Dein Gesicht zu erkennen
Meine Blicke tauchen in die Tiefe hinab
Welch dunkles, nasses Grab hast Du Dir geschaffen
Und welche Zeit magst Du hier schon liegen
Das Geheimnis um Dich bewahrend wie das Wissen um einen verborgenen Schatz
Versenke meinen Blick in Deine gleitenden Bewegungen
Wie Du mit Deinem ätherischen Körper unter der Wasseroberfläche dahinschwebst
Hier mal die Oberfläche durchdringst und wieder hineintauchst
Schaust in mein Herz ohne mich zu verletzen
Tausendfach in jeder einsamen Mondnacht
Hast Du meinen Namen gerufen
Und nun habe ich Dich wiederentdeckt
Dort unten in der Tiefe der alles emporhebenden Stille
Jede Träne vergeblich geweint
Erhasche ich nun Dein kindliches Gesicht
So wie es in die Weite blickt
Mit diesen dunklen Augen und spitzen Ohren
Tanze mit der Verwirrung die Du mir schenkst
Lege die Unklarheit dieser befremdlichen Stunde ab
Nur ein Hauch Deines uralten Atems
Entzückt meine Seele und berührt Deine zitternden Lippen
Wie gern würde ich Dich erwecken
Hier an diesem Ort der verlorenen Geister