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Staatenlos: Ein Abenteuer beginnt… (Teil 1)

Reisefieber und staatenlos

‚Staatenlos‘ ist eine neue Rubrik, in der ich Artikel von meiner Reise durch Europa verfasse, über die Abenteuer, die auf mich warten und mit Fotos und Videos untermalt werden. Diese Artikel erscheinen nicht immer auf der Hauptseite! Also immer wieder mal auf der linken Seite auf diese Kategorie klicken und nachschauen, ob ein neuer Artikel oder Foto oder Video veröffentlicht wurde…

Ja, man hat hier durchaus richtig gelesen! Meine Wenigkeit hat sich dazu entschlossen, sich von Deutschland abzumelden und fortan stets reisend durch die Welt zu ziehen. Ein staatenloser Nomade zu sein, der sich keines Landes mehr zugehörig fühlt, ist doch eine Herausforderung und ein großes Abenteuer, durch die wunderschöne Welt zu reisen, vorbei an Meeren, Himmeln, Bergen, Wäldern und alten Städten, von denen man stets hörte, aber sie nie besuchte…

Was bedeutet es, staatenlos zu sein? Man darf sich in keinem Land länger als 183 Tage aufhalten, ansonsten gilt man als sesshaft und muss sich wieder beim Bürgeramt anmelden. Wenn man das jedoch hinbekommt, darf man staatenlos bleiben und ist keinem Land mehr verpflichtet. Man ist nur noch ein Tourist in jedem Land, das man besucht. Natürlich bedeutet dies auch, dass man der deutschen Versicherungspflicht nicht mehr unterworfen ist und keine Steuern mehr zahlen kann/muss. Für solche Posten darf man sich dann Gedanken machen, wie hier die Alternativen aussehen oder man denkt gar nicht mehr darüber nach. Das muss dann jeder für sich selbst entscheiden. Persönlich habe ich mich für die Variante entscheiden, mir erst einmal keine Gedanken mehr darüber zu machen. Aus dem Grund  habe ich mich heute von allen amtlichen Stellen abgemeldet, meine Wohnung und mein Auto, Telefon und Internetzugang gekündigt und Schritt für Schritt mein Hab und Gut verkauft…

Als erstes kam mein riesiger Plasma-Fernseher dran! Ich muss sagen, der Käufer und sein Gehilfe haben damit wirklich ein großes Schnäppchen gemacht und liefen breit grinsend, mit dem Teil unter den Armen, flink durch die Wohnungstür. Wer weiß, vielleicht dachten, sie, ich überlege es mir noch einmal anders… So schnell, wie sie also gekommen waren, so fix waren sie auch wieder verschwunden. Sollen sie angenehme Momente in ihrem neuen Heimkino erfahren.

Infolgedessen habe ich bereits ein paar Pakete an Bekannte verschickt und ihnen den Inhalt geschenkt, da ich vieles von den Dingen nicht mehr mit mir herumtragen kann. Einiges habe ich auch verkauft, um noch etwas flüssiger zu werden, und gestern kam der Herr vom Rümpelfix durch meine Türe gelaufen und haben all die Möbel und verbliebenen Gegenstände mitgenommen. Also stehen in meiner Wohnung nur noch ein paar Taschen, um auf diese Weise das Nomadenleben zu beginnen und so von Ferienhaus zu Ferienhaus zu ziehen. Gegenwärtig liege ich also des Nachts in einer völlig leergeräumten Wohnung auf einer schmalen Matratze und genieße die neue Situation.

Foto: Blick vom Königstuhl auf die Stadt Heidelberg

Natürlich bin ich mit meinem Vorhaben noch in der Vorbereitungszeit, denn die Reise beginnt erst in Kürze. Bis dahin muss die Wohnung geräumt sein. Ich habe glücklicherweise über eine treue Leserin meines Blogs die Möglichkeit gefunden, meine Reise trotz aller deutschbürokratischer Hindernisse mit dem Auto zu beginnen. Auf diese Weise kann ich an vielen Orten vorbeikommen, die ich mir schon immer einmal anschauen wollte und muss dafür nicht mein Auto aufgeben. Immerhin muss man offiziell gemeldet sein, sonst darf man sein Auto nicht anmelden und muss dann schwarz durch die Gegend fahren. Die Reise mit dem Flugzeug zu beginnen, schien mir zu kurz und man würde viel zu viele Städte überspringen, die man vielleicht gern noch gesehen hätte. Aus dem Grund hielt ich diese Lösung anhand der gegenwärtigen Situation optimal. Natürlich kann ich nicht versprechen, sämtliche die von mir aufgeführten Länder zu besuchen, aber geplant ist es vorerst. Ich kann nicht sagen, was mich genau erwarten wird, da meine Zukunft vom Moment der Abreise an völlig offen und unberechenbar sein wird.

Was habe ich eigentlich in meinen Reisetaschen? Nun, erst einmal Kleidung und technisches Equipment, wie Fotokamera, Laptop, MP3-Player und Smartphone, aber auch einige andere Gebrauchsgegenstände, die man halt so braucht. Wenn man ehrlich ist, benötigt man in seinem aktiven Alltagsleben nicht viele Gegenstände. Ich hatte noch mehrere Kartons im Keller mit wichtigen Gegenständen stehen – zumindest glaubt man, dass sie das seien. Tatsächlich jedoch habe ich sie so gut wie nie verwendet. Die Kartons würden vermutlich in dreißig Jahren dort noch derart unberührt stehen… also kann man doch eigentlich darauf verzichten. Selbst die Objekte in der Wohnung, die man im Alltag verwendet, kann man entbehren, wenn man dafür sorgt, stets in möblierten Wohnungen oder Ferienhäusern unterzukommen. Das Einzige, von dem man sich dann noch zu trennen hat – oder nicht – sind Gegenstände mit persönlicher Bedeutung. Liebesbriefe, Fotos, Andenken, Sammlungen u.ä. Da ich mich von solchen persönlichen Gegenständen bereits vor Jahren getrennt hatte, musste ich mir darüber keinen Kopf mehr machen. Meine Wenigkeit hingegen hat sich dafür entschieden, dass mir die unmittelbar zu benutzenden Gegenständen völlig ausreichen und auf diese Weise konnte ich mein ganzes Zeug auf wenige Reisetaschen reduzieren.

Manch einer mag vielleicht denken, dass es doch schrecklich sei, all die persönlichen Gegenstände plus seines vollständigen Mobiliars aufzugeben, aber ich muss sagen, es befreit viel mehr als dass es belastet. Ich habe schon häufiger in Hotels geschlafen und hatte nur das Allernötigste bei mir und ich gebe zu, wirklich gefehlt hatte mir eigentlich nichts. Im Gegenteil, ich fühlte mich freier, ungebundener und flexibler. Und je mehr Gegenstände ich abgab, desto freier fühlte ich mich.

So kann ich jederzeit meine Tasche greifen und losfahren, ohne mir Gedanken über Miete, Strom- und Telefonrechnungen, meine Möbel oder irgendwas anderes dieser Art zu machen. Verständlicherweise besitzt Sesshaftigkeit seinen Reiz, aber eigentlich kommt man auch mal ohne aus. Doch ich muss ehrlich zugeben, eigentlich mache ich mir kaum Gedanken über die Zukunft. Meine Zukunft ist nun offen und somit lasse ich Platz für Überraschungen, unerwartete Begegnungen, die Erkundung neuer Orte und faszinierende Momente…

Alle Teile sind hier:

Ein Abenteuer beginnt (Teil 1)
Städte-Hopping in Italien (Teil 2)
San Marino und Rimini (Teil 3)
Rom bei Nacht (Teil 4)
Schmetterlinge in Athen (Teil 5)
Singende Zikaden in Athen (Teil 6)
Kreta? Mexiko? Kreta? Mexiko? (Teil 7)
Chania wie aus 1001 Nacht (Teil 8)
Die verborgene Nymphenhöhle (Teil 9)
Jesus erschien Maria Magdalena zuerst (Teil 10)
Souflaki und Pork (Teil 11)
Tief im Norden Kretas (Teil 12)
Höhle und Kloster Gouverneto (Teil 13)
Die Braut der Lybischen See (Teil 14)
Lago di Lugano und das Lugano Arte (Teil 15)
Graz und die Lurgrotte (Teil 16)
Die Barmsteine (Teil 17)
Das Ende der langen Reise (Teil 18)

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